Infoveranstaltung am 22. September: „Meine Ausbildung"

Foto: Wetteraukreis

Ausbildung
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22. September öffnet der Fachdienst Personal des Wetteraukreises für den diesjährigen Informationstag seine Pforten. Dann können interessierte junge Menschen herausfinden, ob eine Ausbildung oder ein Studium beim Kreis das Richtige für sie ist. So wie für Chiara Bingel: Sie hat eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten absolviert.

„Unterhaltsvorschusskasse" steht auf dem Schild neben der Bürotür, darunter der Hinweis auf die acht Kommunen, für die die Unterhaltsvorschusskasse West zuständig ist: Bad Nauheim, Bad Vilbel, Friedberg, Karben, Münzenberg, Ober-Mörlen, Rockenberg und Rosbach. An den Wänden im Flur hängen Bilder von Kindern gemalt, dazu ein kleiner Tisch mit Bauklötzchen und Bilderbüchern. Ganz klar: Wir sind im Jugendamt.

Chiara Bingel teilt sich das Büro mit einer Kollegin. Am 6. Juli hat sie ihre Abschlussprüfung zur Verwaltungs-Fachangestellten mit 14 von 15 möglichen Punkten, quasi mit einer Traumnote bestanden. Sie ist dort angekommen, wo sie sein wollte: Im Fachbereich Jugend und Soziales. „Finanzen sind mir zu unpersönlich", sagt die 22-Jährige, „obwohl ich ja bei der Unterhaltsvorschusskasse auch Buchungen vornehmen muss, aber die Arbeit hier ist einfach persönlicher."

Aufgewachsen in Münzenberg, Abitur an der Singbergschule in Wölfersheim und bereits im Januar 2019, noch vor der Abiturprüfung hatte sie den Ausbildungsvertrag beim Wetteraukreis in der Tasche. Verwaltung als Traumjob? Nicht so ganz. Ein Test in der Oberstufe hatte Chiara Bingel eine Neigung zur Biologie bescheinigt, was auch stimmte, „doch mit meiner Abi-Note wäre das nicht gegangen. Ich hätte gerne Sozialarbeit studiert, aber ein Studium hätte bedeutet, dass ich meinen Eltern noch länger auf der Tasche liege", erzählt sie. Dann doch lieber eine Ausbildung. Chiara Bingel weiß was sie will und der Traum von der Sozialarbeit ist ja auch noch nicht ausgeträumt.

Der Wetteraukreis bietet verschiedene Ausbildungsgänge an, „den Dualen Bachelor-Studiengang hätte ich gerne gemacht, aber weil ich im Eignungstest nicht so gut abschnitt entschied ich mich für die Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten." Die begann im Herbst 2019. Die beiden ersten Stationen waren der Fachdienst Personal und der Fachdienst Finanzen. Mittendrin kam Corona: „Das war schwierig, denn viele Kolleginnen und Kollegen im Fachdienst Finanzen arbeiteten gezwungenermaßen im Homeoffice und waren dadurch nicht so ansprechbar für mich als Azubi wie das im Büro möglich gewesen wäre. Gut war das Homeschooling, da ließ sich der Stoff gut bearbeiten und lernen", erinnert sie sich. Die nächsten Stationen: Immobilienmanagement, Migration-Steuerung, Führerscheinstelle, Unterhaltsvorschusskasse Ost in Büdingen, Wasser- und Bodenschutz, Abordnung an das Gesundheitsamt zur Kontakt-Nachverfolgung im Rahmen von Corona.

Den Umgang in den einzelnen Ausbildungsstationen beschreibt sie als kollegial, „ich habe mich nie überflüssig gefühlt. In jeder Abteilung gab es jemanden, der für uns Azubis zuständig war. Es war klar von wem man welche Aufgabe bekommt. Freilich, man muss auch aktiv auf die Kollegen zugehen, sich aktiv eine Arbeit suchen, wenn grade der eine Kollege nichts hat fragt man beim nächsten."

Chiara Bingels tägliches Handwerkszeug hat einen sperrigen Titel und kommt dann zum Einsatz, wenn jemand unregelmäßig zahlt, zu wenig zahlt oder überhaupt nicht zahlt: „Gesetz zur Sicherung des Unterhalts von Kindern alleinstehender Mütter und Väter durch Unterhaltszuschüsse oder Unterhaltsausfallleistungen". Kürzer gesagt: Unterhaltsvorschussgesetz. Wer hat Anspuch auf Unterhaltsvorschuss? Kinder bis zum vollendeten 18. Lebensjahr, die bei ihrem alleinerziehenden Elternteil leben und ihren Wohnsitz in Deutschland haben. Zweite Bedingung: Der andere unterhaltspflichtige Elternteil zahlt nicht, oder nur unregelmäßig oder nicht genug. Unterhaltsvorschuss gibt es auch, wenn die Vaterschaft nicht feststeht.

„Die Arbeit macht mir Spaß", sagt sie und überlegt kurz: „Es ist der Helfergedanke, der mich antreibt. Bereits vor Ende meiner Ausbildung haben 400 Fälle auf mich gewartet", sagt sie und öffnet den Schrank, der von oben bis unten mit grünen Hängeheftern gefüllt ist. „400 Fälle, aber hinter jedem stehen Menschen."

Was würde sie jungen Menschen empfehlen, die sich bei der Verwaltung bewerben möchten? Chiara Bingel denkt nach: „Man muss diskret sein können, was hier passiert muss auch hier bleiben. Kundenfreundlichkeit gehört dazu, Höflichkeit, authentisch sein." 

Interessierte sind herzlich willkommen

Die Infoveranstaltung „Meine Ausbildung... für mich gold. richtig." findet am 22. September (Donnerstag) auf dem Europaplatz in Friedberg statt. Interessierte Schülerinnen und Schüler können sich von 9 bis 18 Uhr über die verschiedenen Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten bei der Kreisverwaltung des Wetteraukreises informieren – kombiniert mit spielerischen und spaßigen Aktionen in lockerem Lounge-Ambiente. Auch für Tipps rund um die Bewerbung wird gesorgt sein. Bei schlechtem Wetter werden die Workshops „Kino Bewerbungstraining" sowie „Training schriftliche Tests" im Foyer des Gebäudes B der Kreisverwaltung, ebenfalls am Europaplatz, stattfinden.

Bildunterschrift: 1000 Fälle hat die Unterhaltsvorschusskasse West zu bearbeiten, die Neufälle in diesem Schrank nicht eingerechnet. Chiara Bingel ist die kleinste, „und gerade meine Fälle sind ganz oben", sagt sie lachend.



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