Hessischer Verdienstorden für Vera und Eckhardt Brockhaus

Hessen
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Justizministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) hat am Mittwoch dem Ehepaar Vera und Eckhardt Brockhaus im Regierungspräsidium Kassel den Hessischen Verdienstorden überreicht.

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Damit werden die Eheleute Brockhaus für ihr gemeinsames ehrenamtliches Engagement im gesellschaftlichen und humanitären Bereich geehrt.

Justizministerin Eva Kühne-Hörmann erklärte bei der Überreichung des Hessischen Verdienstordens: „Es ist mir eine besondere Freude, Ihnen, liebes Ehepaar Brockhaus, den Hessischen Verdienstorden zu überreichen. Die heutige Doppelehrung ist nicht nur äußerst selten, sondern auch ein besonderes Zeichen Ihres gemeinsamen ehrenamtlichen Engagements. Zu dieser hohen Auszeichnung gratuliere ich Ihnen persönlich von ganzem Herzen und übermittele Ihnen gleichzeitig die Glückwünsche des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier. Der Hessische Verdienstorden ist ein offizielles Symbol des Dankes, der Anerkennung und der Wertschätzung für hervorragende Verdienste um das Land Hessen, seiner Bevölkerung und weit über die Landesgrenzen hinaus von gesellschaftlicher Bedeutung.“

„Verehrte Eheleute Brockhaus, Sie verbindet bereits in frühen Jahren das gemeinsame Interesse an der Lehre von der Seele – Sie studierten beide Psychologie, sogar an der gleichen Universität in Göttingen. Frau Brockhaus, Sie haben Ihr wohl umfassendstes ehrenamtliches Engagement in Fuldabrück mit der Gründung des Kindergartens „Kleine Weide e.V.“ begonnen. Getragen wurde die Einrichtung von dem 1986 gegründeten gemeinnützigen „Verein zur Förderung der Waldorfpädagogik im Landkreis Kassel e.V.“, dem Sie lange Jahre als leitendes Vorstandsmitglied angehörten. Mit Herzblut haben Sie sich diesen beiden Lebensprojekten gewidmet und gleichzeitig neuen Interessen zugewandt. Parallel zu Ihrem Engagement für den Kindergarten gründeten Sie, verehrte Frau Brockhaus, in den 90er Jahren den Arbeitskreis Ökologie an der Freien Waldorfschule Kassel e. V., dem Sie bis 2007 vorstanden. Ihr besonderes Engagement führte dazu, dass die Schule eine Regenwassernutzungsanlage und eine Photovoltaikanlage bekam. Des Weiteren übernahmen Sie für rund ein Jahrzehnt den Dienst als ehrenamtliche Bibliothekarin in der Bibliothek der Anthroposophischen Gesellschaft in Kassel Bad Wilhelmshöhe, wo Sie das Bestandsverzeichnis anlegten und sich um die Koordination der Neubestellungen kümmerten. Immer nah am Menschen, insbesondere bei den Kleinsten, haben Sie den Aufbau, die Gründung und die Anfangsjahre des Projektes ‚Ümüt-Nadjescha‘ in Kirgistan, mit Rat, organisatorischem Talent und nicht zuletzt finanziell unterstützt. Diese Einrichtung arbeitet therapeutisch und heilpädagogisch mit Kindern und Jugendlichen, denen z. B. aufgrund einer Behinderung in Kirgistan keinerlei staatliche Förderung zusteht, was bedeutet, dass ihnen der Besuch von öffentlichen Kindergärten oder Schulen verwehrt bleibt“, so die Justizministerin weiter.

„Auch Sie, Herr Brockhaus, haben sich für andere, vor allem für sozial Schwächere eingesetzt. Nachdem Sie herausgefunden haben, dass in der Firma Ihres Vaters während des 2. Weltkrieges ukrainische Zwangsarbeiter beschäftigt waren, setzten Sie alles daran, die Namen und die Wohnorte ausfindig zu machen. Anschließend gründeten Sie mit Ihrer Schwester einen Hilfs-Stiftungsfonds zur Entlohnung ehemaliger Zwangsarbeiter und sorgten persönlich dafür, die Löhne als Rente bis zum Lebensabend nachträglich zu zahlen. Da Sie, Herr Brockhaus, als erster Firmenerbe und Gesellschafter in den 1990er Jahren diesen Schritt gingen, löste Ihr Vorhaben einen öffentlichen Diskurs aus, der letztendlich aber auch andere Firmen zum gleichen Engagement bewegte. Mit Ihrer Schwester gründeten Sie im Jahr 2004 die G & E Brockhaus Stiftung, die zahlreiche Projekte in Bildung, Umweltschutz und Menschenrechte ermöglichte. Parallel zu Ihren beruflichen wie sonstigen Engagements haben Sie sich, verehrter Herr Brockhaus, darüber hinaus von 2005 bis 2011 im Schulvorstand der Freien Waldorfschule (FWS) in Kassel engagiert“, führte die Justizministerin weiter aus.

„Auch als Ehepaar haben Sie vor allem im humanitären Bereich viel Einsatz gezeigt: Dieser reicht von der persönlichen Betreuung einer jungen interkulturellen Familie aus Deutschland und der Elfenbeinküste seit 2008 über die ebenfalls persönliche Betreuung und Integrationshilfe für einige syrische Flüchtlingsfamilien seit 2015, die quasi adoptiert wurden und zeitweise in der Familie aufgenommen wurden, bis hin zum „Arbeitskreis Flüchtlinge“ des Kasseler Alexander-Mitscherlich-Instituts (AMI). Seit 2015 kümmerten Sie sich, verehrtes Ehepaar Brockhaus, mit unermüdlichen Einsatz mit weiteren Kollegen des Kasseler Alexander-Mitscherlich-Instituts um Flüchtlinge in den Erstaufnahmeeinrichtungen in der Region. Im Jahre 2016 gründeten Sie zusammen mit anderen den Verein „Psychosoziales Zentrum für Geflüchtete in Nordhessen“ (PZG), da das Land Hessen sich bereit erklärte, psychosoziale Hilfen als festen Bestandteil der Erstaufnahme von Flüchtlingen zu etablieren. 2019 haben Sie beide sich aus Altersgründen als geschäftsführende und ehrenamtliche Vorstände des gleichnamigen Vereins zurückgezogen und den Staffelstab an die nächste Generation weitergegeben. Diese Rückschau ist mehr als beeindruckend. Liebe Eheleute Brockhaus, Sie haben sich mit großer Leidenschaft, Herz und ganzer Kraft Ihr gesamtes Leben ehrenamtlich für das Wohl anderer engagiert und dafür größte Anerkennung verdient“, schließt Justizministerin Kühne-Hörmann ab.

Foto (von links): Eva Kühne-Hörmann, Vera Brockhaus, Eckhardt Brockhaus. Bildrechte: HMdJ



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