Die Autobahn der Zukunft

Hessen
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Zwischen Boppard-Buchholz und Waldesch auf A 61 fahren die Nutzer*innen künftig auf einer Autobahn, die gleichzeitig eine Forschungsstrecke ist.

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Der Fahrbahnabschnitt in Fahrtrichtung Köln wird aktuell in der sogenannten Horizontal-Hybrid-Bauweise erneuert. Dabei wird der Überholfahrstreifen in Asphaltbauweise und die rechte Fahrspur samt Standstreifen in Form einer durchgehend bewehrten Betonfahrbahndecke hergestellt. Die Niederlassung West der Autobahn GmbH setzt mit dieser Bauweise im Streckennetz ein deutschlandweit einmaliges Verfahren um, das gute Aussichten hat, in den nächsten Jahren zu den Standardbauweisen für hochbelastete Autobahnabschnitte zu werden. Horizontal-Hybrid-Bauweisen folgen dem Prinzip, den richtigen Baustoff an der richtigen Stelle einzusetzen.  Sie kombinieren die Baustoffe Asphalt und Beton als Lösung für Autobahnstrecken, auf denen besonders viel Güterverkehre unterwegs sind.

Asphalt hat sich als günstige und leistungsfähige Bauweise für Pkw-Verkehr etabliert. Asphaltfahrbahnen leiden bei dem heutigen Aufkommen an Güterverkehr in besonders hohem Maße und müssen u.a. aufgrund von Spurrinnen häufig erneuert werden. Betonfahrstreifen, die im Gegensatz zu Asphalt eine dauerhaft hohe Verformungsstabilität aufweisen, eignen sich besonders für den schweren Lkw-Verkehr. Eine Weiterentwicklung, die beide Baustoffe kombiniert, die Horizontal-Hybridbauweise, wird derzeit auf der A 61 mit der Erneuerung eines rund vier Kilometer langen Abschnitts zwischen Boppard Buchholz und Waldesch umgesetzt. Im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen und dem BMVI baut die Niederlassung West gemeinsam mit Bauunternehmen eine Pilotstrecke, in der erstmals eine durchgehend bewehrte Betonfahrbahn rechts neben dem Asphaltfahrstreifen verlegt wird.

Konventionelle Betonfahrbahnen benötigen normalerweise Quer- und Längsfugen, damit unkontrollierte Risse vermieden werden. Mithilfe der eingesetzten Stahlbewehrung wird die Rissweite so weit reduziert, dass eine gesonderte Ausbildung von Fugen nicht mehr erforderlich ist. Es entsteht eine ebene Fahrbahndecke, die sich im Gegensatz zur gewöhnlichen Betonbauweise durch ein besseres Tragverhalten und eine Nutzungsdauer von bis zu 50 Jahren auszeichnen soll. Eine aufwendige Fugenwartung der Betonfahrbahnplatten entfällt durch die neue Bauweise ebenfalls. Um praktische Erkenntnisse in den nächsten Jahren zu gewinnen, werden im Streckenabschnitt Sensoren in die Fahrbahndecke integriert. Für eine direkte Vergleichbarkeit wird ein etwa 400 Meter langer Abschnitt der Pilotstrecke in unbewehrter Betonbauweise ausgeführt. Uwe Schminke, Leiter der Außenstelle Montabaur: „Wir streben mit dieser innovativen Bauweise langlebige, unterhaltungsarme Fahrbahnen an, die sich wirtschaftlich betreiben lassen und die zugleich zukunftsfest im Hinblick auf den stetig steigenden Güterverkehr dimensioniert sind.“

Hintergrund:
Im Rahmen der siebenmonatigen Baumaßnahme wird der komplette Fahrbahnabschnitt in Fahrtrichtung Köln noch bis Ende November 2021 in Horizontal-Hybridbauweise grundhaft saniert. Weiterhin sind die Erneuerung der gesamten Fahrbahnentwässerung und aller Schutzeinrichtungen sowie Instandsetzungsarbeiten an mehreren Überführungsbauwerken vorgesehen. Die Kosten betragen rund 7,35 Millionen Euro und werden vom Bund übernommen. Dabei entfallen ca. 7 Millionen Euro auf die bauliche Instandsetzung und ca. 350.000 Euro auf die Verkehrsführung.

Vorteile der Horizontal-Hybrid-Bauweisen auf einen Blick:
Langer Nutzungszeitraum
Dauerhaft hoch belastbar (rechter Fahrstreifen)
Hohe Verformungsstabilität (rechter Fahrstreifen)
Grundhafte Erneuerung einzelner Fahrstreifen in halbseitiger Bauweise möglich
Schnelle und geringe Erhaltungsmaßnahmen (Fugensanierung sofern vorhanden / Deckschichtenerneuerung)

 



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