GEW fordert Rückkehr zu Unterricht mit Abstand

Hessen
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Nach einhelligen Rückmeldungen aus den Schulen, haben dort zum Schuljahresbeginn die Themen Maskenpflicht, Corona-Tests und steigende Infektionszahlen die Diskussionen bestimmt.

Hierzu hat auch die Planlosigkeit des Hessischen Kultusministeriums beigetragen, wie die Vorsitzende der GEW Hessen, Maike Wiedwald, feststellte: „Bis zum Mittwoch der letzten Ferienwoche galt der Hygieneplan 4.0 vom 24.7.2020, der die Anordnung einer Maskenpflicht außerhalb des Unterrichts den Schulleitungen aufhalsen wollte. Am Donnerstag kam dann der Hygieneplan 5.0 mit einer landesweiten Maskenpflicht außerhalb des Unterrichts. Und bereits am ersten Schultag erließ der Kreis Groß-Gerau aufgrund steigender Infektionszahlen eine Allgemeinverfügung, die mindestens für die Schulen des Nordkreises eine Maskenpflicht auch während des Unterrichts und im Ganztagsbetrieb anordnete. Gleichzeitig erläuterte Kultusminister Lorz, dass sich Schulen auf das Tragen von Masken im Unterricht einigen könnten, doch könne eine Weigerung dann nicht sanktioniert werden. Wer soll da noch durchblicken?“

Das Tragen einer Maske im Unterricht ist nach Einschätzung der GEW nur eine allerletzte Notmaßnahme, da sich viele Betroffene in vollen Klassen nicht mehr anders zu schützen wissen. Gleichzeitig wissen alle, dass dies die pädagogische Interaktion behindert und über mehrere Unterrichtsstunden bei hochsommerlichen Temperaturen unzumutbar ist. Zu dieser Situation trägt auch das Infektionsrisiko durch Familien bei, die sich im Urlaub infiziert haben und unwissentlich die Infektion in die Schule oder die Kita hineintragen können. Daher fordert die GEW Hessen, dass Schülerinnen und Schüler, die als Verdachtsfall vom Unterricht ausgeschlossen wurden, vor der Rückkehr in den Unterricht eine ärztliche Bescheinigung vorlegen müssen. Diese Regelung im Hygieneplan 4.0 vom 24. Juli 2020 wurde am 13. August 2020 im Hygieneplan 5.0 aufgehoben und durch eine Erklärung der Eltern ersetzt.

Das Kultusministerium hat die Verantwortung, gute Rahmenbedingungen für die pädagogische Arbeit an den Schulen zu schaffen. Hierzu gehören auch Konzepte, wie in verschiedenen Szenarien Unterricht ablaufen soll. Ein solcher Stufenplan wird nicht nur von der GEW Hessen gefordert, sondern auch von den Fraktionen der LINKEN und der SPD im Landtag sowie von Schülerinnen- und Schülervertretungen und Elternbeiräten in Hessen. Die GEW Hessen fordert, dass bei erhöhtem Infektionsgeschehen, wie es aktuell gegeben ist, Lerngruppen wieder verkleinert werden und so ein Unterrichten mit Abstand wieder möglich ist. Hierzu gibt es erprobte Vorschläge, wie die Arbeit in A- und B-Wochen mit jeweils der Hälfte der Lerngruppe. Für die Woche, in der die Schülerinnen und Schüler zu Hause sind, werden Arbeitspläne erstellt und zusätzliche Videosprechstunden angeboten. Die Arbeitspläne werden im Unterricht vor- und nachbereitet, Förderangebote sichergestellt.

Das gesamte Vorsitzenden-Team der GEW Hessen – Maike Wiedwald, Birgit Koch und der Stellvertretende Vorsitzende Tony C. Schwarz – appellierte an den Kultusminister: „Herr Lorz - lassen Sie die Sozialpädagogischen Fachkräfte, die Lehrkräfte und auch die Schulleitungen nicht allein! Werden Sie aktiv und schaffen Sie die Rahmenbedingungen für eine gute pädagogische Arbeit an den Schulen, die mit dem Gesundheitsschutz in Einklang zu bringen ist und eine längerfristige Perspektive bietet. Verkleinern Sie wieder die Lerngruppen und ermöglichen Sie ein Unterrichten mit Abstand!“



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