Biokraftstoffe – Agrardiesel der Zukunft

Hessen
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Back to the future: Von 1994 bis 2009 konnten Landwirte steuerfrei reinen Biokraftstoff (B100, Rapsöl, HVO100) aus den selbst angebauten Ölpflanzen nutzen.

Ab 2009 wurde die Energiesteuer auch auf Biokraftstoffe erhoben und eine Beimischungspflicht eingeführt. Bei der Diskussion um den Wegfall der Agrardiesel-Förderung bietet sich die Rückkehr der Steuerbefreiung für Biokraftstoffe in der Landwirtschaft an.

Viele Arbeiten in der Landwirtschaft für Anbau und Transport der Erzeugnisse (Lebensmittel) stellen hohe Anforderungen an die Maschinen. “In der Erntezeit fahren unsere Maschinen oft 12-16 Stunden am Tag, um Getreide oder Gras vom Feld in die Scheune zu bringen“ berichtet Landwirt Markus König aus Ober-Mörlen. Seine Maschinen für die Außenarbeiten werden mit leistungsstarken und effizienten Dieselmotoren angetrieben. Aktuell betreibt Markus König seine Motoren mit fossilem Dieselkraftstoff, für den er eine Steuerrückerstattung von 0,21 €/l beantragen kann. Diesel in der Landwirtschaft eingesetzt nennt man daher Agrardiesel. Die Bundesregierung hat beschlossen, diese Steuerrückerstattung abzuschaffen.

Welche Alternativen bieten sich für die Landwirtschaft an? Eine Umstellung auf elektrisch angetriebene Maschinen ist technisch und wirtschaftlich für die schweren Feldarbeiten nicht möglich. Markus König betont, dass er gerne klimaschonend arbeiten will. Dazu wären Biokraftstoffe hervorragende geeignet. Je nach technischer Freigabe der Motorhersteller kann reines Rapsöl, verestertes Rapsöl = Biodiesel (B100) oder mit Wasserstoff paraffiniertes Pflanzenöl (HVO100) eingesetzt werden.

Der Rohstoff Raps wird auf den Äckern der Landwirte selbst angebaut und in Deutschland verarbeitet. Kurze Wege, sichere Versorgung und Wertschöpfung in Deutschland sind klare Vorteile gegenüber fossilen Kraftstoffen.

Markus König erzählt, dass sein Vater 1994 die Erzeugergemeinschaft für Raps mitgegründet hat. „Den Kreislauf vom Rapsacker über die Ölmühle in den Tank und zusätzlich in den Futtertrog zur Lebensmittelerzeugung hatten wir von 1994 – 2009 geschlossen. Wir Landwirte waren an einer Biodieselproduktion beteiligt und konnten Biodiesel steuerfrei in unseren Maschinen einsetzen. Wir hoffen, dass die Politik uns diesen Weg durch eine Steuerbefreiung für Biokraftstoffe in der Landwirtschaft wieder ermöglichen wird.“

Leider hat man den Eindruck, dass Bioenergie, zumindest aus Anbaubiomasse, politisch nicht mehr gewollt ist. Aber gerade die in der Biomasse gespeicherte Sonnenenergie ermöglicht eine gesicherte Versorgung mit Kraftstoff und über Biogas auch mit Regelenergie und Grundlast im Strom und Wärmebereich.

Auch der Hessische Bauernverband e.V. fordert eine vermehrte Nutzung von Biokraftstoffen, denn aus Sicht der Landwirtschaft gibt es viele Vorteile in Form von aufgelockerten Fruchtfolgen, der Bereitstellung heimischer Eiweißfuttermittel und zusätzlicher heimischer Wertschöpfung.

„Die Steuerbefreiung für den Einsatz von nicht fossilen Bio-Kraftstoffen in der Landwirtschaft ist eine unserer Kernforderungen, damit die Landwirtschaft in Deutschland eine Zukunft hat und die Wettbewerbsfähigkeit unserer heimischen Landwirtschaft sichergestellt wird.“, so Volker Lein, Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes e.V. (HBV) und Vorsitzender des HBV-Ausschusses für Erneuerbare Energie und nachwachsende Rohstoffe.

Gute Argumente für nachhaltigen Raps aus Hessen:

  • Nachhaltiger Anbau: Umweltschonend und nachhaltig: REDcert-zertifiziert
  • Biodiversität: Raps bietet Bienen und vielen anderen Insekten Nahrung
  • Raps lockert die Fruchtfolge und ist eine gute Vorfrucht für Brotweizen
  • Klimaschutz: Raps bindet CO2 und ersetzt fossile Energie
  • Biokraftstoffe sind gespeicherte Energie auch für dunkle Wintertage
  • Food-Feed-Fuel (Lebensmittel-Futter-Treibstoff)
    + 40 % Rapsöl als Lebensmittel oder Biokraftstoff
    + 60 % Rapsschrot (Eiweißfutter, ohne Gentechnik)

Quelle: Hessischer Bauernverband



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