Verbandsdirektor Thomas Horn geht in Ruhestand

Großer Andrang mit hochrangigen Gästen aus Politik und Wirtschaft auf der gelungenen Abschiedsveranstaltung von Verbandsdirektor Thomas Horn (von links): Rouven Kötter (Erster Beigeordneter Regionalverband FrankfurtRheinMain), Verbandsdirektor Thomas Horn, Staatssekretär Uwe Becker und Lena Herget (Vorsitzende der Verbandskammer, Bürgermeisterin Stadt Reichelsheim).

Hessen
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Ein Vollblutpolitiker, dessen Herz für die Regional- und Kommunalpolitik schlägt: Thomas Horn (CDU), Verbandsdirektor des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain, beendet am 29. Februar 2024 seine hauptamtliche politische Karriere.

Neun Jahre lang stand der 64-Jährige an der Spitze des Regionalverbandes: ab 2015 zunächst in der Rolle als Beigeordneter, seit 2018 als Verbandsdirektor. Zuvor war der Jurist 20 Jahre Bürgermeister von Kelkheim im Taunus – und gewann vier Direktwahlen zum Bürgermeisteramt. Nach einer gut überstandenen Nierentransplantation geht er nach insgesamt 46 Berufsjahren in den Ruhestand. Nachfolgerin im Amt des Verbandsdirektors wird ab dem 1. März 2024 Claudia Jäger (CDU), bislang Erste Kreisbeigeordnete des Kreises Offenbach.

Die Boom-Region FrankurtRheinMain weiterentwickeln und dabei wirtschaftlichen Erfolg, Lebensqualität und die Herausforderungen durch Verkehrswende und Klimawandel miteinander zu vereinbaren, für diese Zielsetzung hat Thomas Horn zahlreiche Projekte und Initiativen auf den Weg gebracht. Dabei hat er das Profil des Regionalverbandes als Impulsgeber, Unterstützer und Dienstleister für 80 Städte und Gemeinden geschärft und das Haus der Region deutlich präsenter gemacht.

Bedeutendste Kernaufgabe seiner Amtszeit ist die Fortschreibung des Regionalen Flächennutzungsplans (RegFNP), einem in der Bundesrepublik Deutschland einzigartigen Projekt. „Ich freue mich, dass der neue und erstmalig komplett digitalisierte Entwurf des neuen RegFNP jetzt vorgelegt wird. „Der neue RegFNP gibt die Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Entwicklung der Region bis 2038 vor“, sagte der Verbandsdirektor wenige Tage vor dem Ende seiner Amtsperiode. Schon im Jahr 2021 fertig wurde der Sachliche Teilplan Erneuerbare Energien (TPEE) des RegFNP. Der Teilplan regelt vor allem, wo im Verbandsgebiet Windenergieanlagen aufgestellt werden können.

Ebenso der Ausbau der Glasfaserinfrastruktur erhielt unter Horns Ägide kräftigen Schwung. So waren der vom Regionalverband initiierten Gigabitregion FrankfurtRheinMain GmbH Ende 2023 bereits rund 100 von 138 Kommunen beigetreten. Sie alle lassen sich tatkräftig beim Ausbau der Glasfaserinfrastruktur unterstützen. Der Ausbau geht gut voran: Derzeit ist für 59 Prozent der Haushalte und 62 Prozent der Gewerbestandorte in der Region ein Glasfaserausbau umgesetzt oder in nächster Zeit geplant. Damit liegt die Gigabitregion deutlich vor dem Bundesdurchschnitt, bei dem nur 23 Prozent der Haushalte und 28 Prozent der Unternehmen mit einem Glasfaseranschluss angebunden sind.

Auch in anderer Hinsicht setzt sich der Regionalverband unter Thomas Horn für den Ausbau der digitalen Infrastruktur ein. Dabei steht die Ansiedlung von Rechenzentren rund um den DE-CIX im Fokus, dem weltweit größten Internetknoten. „Rechenzentren sind systemrelevant für die digitale Zukunft von FrankfurtRheinMain. Wir unterstützen unsere Verbandskommunen dabei, Lösungen für nachhaltige Ansiedlung von Rechenzentren zu finden. Dazu hat der Regionalverband unter anderem eine Handreichung zum planerischen Umgang und zur räumlichen Steuerung auf kommunaler Ebene veröffentlicht. Und wir unterstützen unsere Verbandskommunen mit Dialogformaten wie dem Impulsforum Rechenzentren“, sagte Horn.

Apropos Infrastruktur: Der beschleunigte Ausbau der regionalen Energie- und Verkehrsinfrastruktur ist für Thomas Horn stets eine regionalbedeutsame und vorrangige Aufgabe gewesen. Als Vorsitzender der Fachgruppe Planungsbeschleunigung beim Länderübergreifenden Strategieforum Metropolregion FrankfurtRheinMain setzte er sich dafür ein, die aufgrund zunehmender Verfahrenskomplexität ausufernden Planungszeiten von Monaten, Jahren und teils Jahrzehnten zu verkürzen.

„Aktuelle Planungen müssen eine Vielzahl von gesetzlichen Vorgaben berücksichtigen. Deswegen sollten Vorschriften und Regularien wo immer möglich reduziert werden. Weniger ist mehr, nur so können wir bei dem so dringend nötigen Ausbau der Energie- und Infrastruktur in der Metropolregion an Fahrt gewinnen“, so der Verbandsdirektor. Neue Wege gehen oder, besser gesagt, über bestehende Wege, Straßen und Schienen einfach hinwegschweben – so ließe sich ein weiteres Ideenprojekt des 64-Jährigen skizzieren. Die Rede ist von der möglicherweise ersten Seilbahn in der Region FrankfurtRheinMain, die in Zukunft Offenbacher Kaiserlei, Frankfurter Eissporthalle und Ratswegkreisel miteinander verbinden könnte.

Die Idee einer Seilbahn über den Main verfolgt Horn gemeinsam mit dem Bau- und Umweltingenieurwesen der Hochschule Darmstadt sowie der Hochschule für Gestaltung Offenbach seit Jahren ausdauernd. Nach dem 1. Seilbahntag FrankfurtRheinMain (2019) lud Horn im Main 2023 zum 2. Seilbahntag FRM ein. Bei der Veranstaltung im Haus der Region diskutierten zahlreiche Fachleute, wie urbane Seilbahnen zu einem wirksamen Baustein der Mobilitätswende werden könnten.

„Unsere Projekte für die Region sind meist legislaturübergreifend angelegt. Die Koalition der beiden großen Volksparteien sorgt für stabile Verhältnisse und bildet die Voraussetzung, um die Region FrankfurtRheinMain langfristig weiterzuentwickeln. Dafür ist die seit 10 Jahren bestehende Gestaltungsmehrheit von CDU und SPD in der Verbandskammer und der Regionalversammlung Südhessen ein Erfolgsschlüssel“, betonte Horn.

Obwohl sich der 64-Jährige jetzt aus dem hauptamtlichen Amt des Verbandsdirektors zurückzieht, komplett zur Ruhe setzen möchte er sich nicht. „Neben meinem kommunalen Ehrenamt als Kelkheimer Stadtverordneter und Kreistagsabgeordneter im Main-Taunus-Kreis engagiere ich mich weiter als Mitglied der Regionalversammlung Südhessen.“

Weitere Informationen

Beruflicher Werdegang Thomas Horn

  • 1976 bis 1978: Ausbildung beim Amtsgericht
    Offenbach
  • 1978 bis 1982: Leiter des Zentralen Schreibdienstes, Amtsgericht Seligenstadt
  • 1982 bis 1987: Studium der Rechtswissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt am Main;
    Erstes und Zweites Juristisches Staatsexamen
  • 1991 bis 1992: Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Leiter des Bundestagsbüros von Bundesminister a.D. Dr. Jürgen Warnke, MdB, Bonn
  • 1992 bis 1993: Hochschule für Verwaltungswissenschaften, Speyer
  • 1992 bis 1995: Verwaltungsrat beim Landesarbeitsamt Nordbayern in Nürnberg
  • 1995 bis 2015: Bürgermeister der Stadt Kelkheim/Taunus
  • 2015 bis 2018 Beigeordneter beim Regionalverband (seit 1.7.2015)
  • 2018 bis 2024: Verbandsdirektor beim Regionalverband FrankfurtRheinMain


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