Arbeitsmarkt zieht leicht an

Foto: Arbeitsagentur

Politik
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Arbeitslosenquote sinkt im April um 0,1 Prozentpunkte auf 4,9 Prozent. 145 Arbeitslose weniger als im Vormonat, 783 mehr als im März 2024, Langzeitarbeitslosigkeit steigt, Ausbildungsmarkt: Weniger Bewerber und weniger Ausbildungsstellen.

Die Arbeitslosigkeit hat im April im Agenturbezirk erneut leicht abgenommen. So sank die Zahl der Arbeitslosen um 157 auf aktuell 18730. Die Arbeitslosenquote ging gegenüber März um 0,1 Prozentpunkte auf 4,9 Prozent zurück. Im Vorjahresmonat waren zum gleichen Zeitraum noch 783 Menschen weniger gemeldet. Die Quote lag im April 2023 bei 4,8 Prozent.

„Der Arbeitsmarkt hat sich im April in die richtige Richtung bewegt, allerdings reicht die Dynamik bislang nicht aus, um ein Ausrufezeichen zu setzen“, bewertet Michael Beck, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Gießen, die jetzt veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen für den abgelaufenen Monat. „Auf der Habenseite können wir verbuchen, dass im letzten Monat 4.540 Menschen ihre Arbeitslosigkeit hinter sich gelassen haben, das sind immerhin 167 mehr als vor einem Jahr. 1.416 von ihnen nahmen eine Beschäftigung auf. Auch dies sind 116 mehr, als vor Jahresfrist.“ Erfreulich sei zudem, dass auch der Stellenzugang, der sich aus saisonalen Gründen evident besser mit dem Vorjahresmonat vergleichen lässt, leicht über dem damaligen Wert liege. Insgesamt bedürfe es nach Becks Angaben jedoch deutlich mehr und verstetigter konjunktureller Impulse, um eine nachhaltig positive Entwicklung am Arbeitsmarkt einzuleiten. Der Agenturchef wies ferner darauf hin, dass sich der leichte Rückgang der Arbeitslosigkeit in diesem Monat wieder vorwiegend im Rechtskreis SGB III, also der Arbeitsagentur abbilde. Dies sei vor allem saisonalen Effekten, wie Rückrufen der Bauwirtschaft oder anderen Außenberufen geschuldet. Weil die wirtschaftliche Entwicklung weiter eher schwach ausgeprägt sei, profitiere der Rechtskreis SGB II (noch) nicht in erforderlichem Maße. Entsprechend steige der Anteil der Langzeitarbeitslosen leider stetig an. Während der Anteil der Langzeitarbeitslosen bei der Arbeitsagentur rund zehn Prozent ausmache, liege er bei den Jobcentern inzwischen bei 43,4 Prozent aller betreuten Personen.

Unterbeschäftigung

Im März waren in der sogenannten „Unterbeschäftigung im engeren Sinne“ insgesamt 25893 Personen registriert, 699 Personen mehr im Vergleich zu April 2023.

Gemeldete Stellen

Die Arbeitgeber zeigten sich auch im abgelaufenen Monat bei der Meldung neuer Stellenangebote zurückhaltend. Für einen April unüblich, ging die Zahl der Stellenmeldungen im Vergleich zum Vormonat zurück. Im Bezirk der Arbeitsagentur Gießen meldeten Arbeitgeber insgesamt 982 neue Stellen. Dies waren 76 Stellen weniger als im März, jedoch 23 mehr als im April 2023. Der Bestand an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen hat sich im April abermals reduziert. 5619 Arbeitsstellen waren zum Stichtag gemeldet, 619 Stellen weniger als im Vorjahresmonat.

Männer und Frauen

Im Bezirk der Arbeitsagentur Gießen waren im April 10410 Männer erwerbslos gemeldet. Dies waren 145 weniger als im März. Die Quote für diesen Personenkreis betrug damit 5,2 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte weniger als im Monat zuvor. Im Vorjahresmonat waren 438 Männer weniger registriert. Damals lag die Quote bei 5,0 Prozent. Im April waren im gleichen Bezirk 8320 Frauen registriert, 12 weniger als im Vormonat. Die Quote blieb abermals unverändert bei 4,7 Prozent. Im Vorjahresvergleich waren damals 345 Frauen weniger arbeitslos gemeldet. Seinerzeit lag die Quote bei 4,5 Prozent.

Besondere Personengruppen

Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen hat sich im abgelaufenen Monat reduziert. Gleiches gilt für die älteren Arbeitslosen (50 plus). Die Anzahl Jugendlicher unter 25 Jahren, die auf der Suche nach einer Arbeitsstelle waren, ist im April um 88 auf 1665 Personen gesunken. Die Arbeitslosenquote verminderte sich um 0,2 Prozentpunkte auf nun 4,1 Prozent. Im Vorjahresmonat waren 16 mehr gemeldet. Damals lag die Arbeitslosenquote bei 4,2 Prozent. Im Bezirk der Arbeitsagentur Gießen ist die Anzahl der über 50-jährigen Erwerbslosen im April um 41 Personen auf nun 6253 Ältere gesunken. Die Arbeitslosenquote sank von 4,7 auf 4,6 Prozent. unverändert bei 4,7 Prozent. Im Vorjahresmonat waren 502 ältere Menschen weniger arbeitslos gemeldet.

Regionale Unterschiede

Im April zeichnete sich bei der Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Landkreisen Gießen, Vogelsbergkreis und Wetteraukreis, die alle zum Bezirk der Arbeitsagentur Gießen gehören, ähnliche Entwicklungen ab – in allen genannten Kreisen war ein Rückgang zwischen 0,1 und 1,4 Prozent zu verzeichnen. Im Kreis Gießen waren im April insgesamt 8730 Menschen erwerbslos gemeldet, 102 Arbeitslose weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf nun 5,8 Prozent. Im Vorjahresmonat lag die Quote bei 5,5 Prozent. Damals waren 585 Menschen weniger registriert. Im Wetteraukreis ist die Zahl der Arbeitslosen im April um 8 Personen auf 7489 gesunken. Die Quote lag unverändert bei 4,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren jetzt 216 Erwerbslose mehr gemeldet. Seinerzeit lag die Arbeitslosenquote bei 4,3 Prozent. Im Vogelsbergkreis ist die Anzahl der Erwerbslosen im April ebenfalls gesunken. 2511 Personen waren arbeitslos gemeldet, 25 Personen weniger als noch im März. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 4,3 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte niedriger als im Monat zuvor. Im Vorjahresmonat waren 18 Personen mehr erwerbslos gemeldet. Damals wurde eine Quote von 4,4 Prozent verzeichnet.

Die beiden Rechtskreise (nach dem Sozialgesetzbuch II und III)

Im April hat sich die Arbeitslosigkeit bei der Betrachtung nach Rechtskreisen unterschiedlich, aber dennoch in die gleiche Richtung verändert. Den neusten Zahlen ist zu entnehmen, dass im Rechtskreis der Grundsicherung (nach dem Sozialgesetzbuch II; Jobcenter) ein leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen war, während sie bei der Arbeitslosenversicherung (nach dem Sozialgesetzbuch III; Arbeitsagentur) etwas stärker zurück ging. Bei der Arbeitsagentur Gießen (und den Geschäftsstellen in Bad Vilbel, Büdingen, Friedberg und Lauterbach) waren im April 6445 Personen gemeldet, 141 weniger als im Vormonat. Im Vorjahresmonat waren 289 Personen weniger registriert. Die Anzahl der in den Jobcentern geführten Erwerbslosen sank um 16 Personen auf nun 12285. Ein Jahr zuvor wurden dort noch 494 Personen weniger geführt. Das Jobcenter Gießen betreute im April 6269 Arbeitslose, 6 Personen mehr als im März. Im Jobcenter Wetterau waren im abgelaufenen Monat 4433 Arbeitslose gemeldet, 16 Personen weniger als im Vormonat. Bei der Kommunalen Vermittlungsagentur (KVA) im Vogelsbergkreis wurden insgesamt 1583 Arbeitslose im April geführt, 6 Personen weniger als einen Monat zuvor.

Ausbildungsmarkt:

Von Oktober 2023 bis April 2024 meldeten sich im Agenturbezirk Gießen 3.438 Ausbildungssuchende. Dies waren 84 oder 2,4 Prozent weniger als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. 1920 dieser Jugendlichen sind derzeit noch unversorgt (Vorjahreswert: 1868). Demgegenüber meldeten die heimischen Unternehmen und Verwaltungen bislang insgesamt 3342 freie Ausbildungsstellen. Dies sind 264 Stellen bzw. 7,3 Prozent weniger als vor einem Jahr. 2262 dieser Lehrstellen sind bislang noch unbesetzt. Ende April 2023 waren noch 2309 Ausbildungsstellen frei.



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